Niraz Saied
Fotograf, geboren 1991 in Yarmouk – dem palästinensischen Flüchtlingslager bei Damaskus, in dem er lebte und seine Ausbildung machte. Mit 17 Jahren studierte er Fotografie in Damaskus.
Als die Belagerung Yarmouks 2012 begann, kehrte Niraz zurück, um das Leben und die Verstöße gegen die Zivilbevölkerung während der Belagerung zu dokumentieren und der ganzen Welt die Realität im Lager zu zeigen. Er arbeitete mit vielen internationalen Nachrichtenagenturen zusammen. Niraz hat die Welt auch durch seine Teilnahme an Ausstellungen in Ramallah, Deutschland, Washington, Montreal, Kalifornien, Brüssel und anderswo erreicht. Eines seiner eindruckvollste Bild ist „Die drei Könige“, das 2014 bei einem Fotowettbewerb der Europäischen Union und der UNRWA, der UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge, den ersten Preis erhielt. Niraz war auch an Dreharbeiten und der Regie verschiedener Dokumentarfilme über das belagerte Yarmouk und die syrische Revolution beteiligt. Der bekannteste ist „Briefe aus Yarmouk“, der in vielen Ländern der Welt gezeigt wurde. Niraz musste Yarmouk 2015 nach dem Einmarsch des IS verlassen. Er wurde im Oktober 2015 vom syrischen Regime in Damaskus verhaftet.
Niraz’ Frau hat man im Juli 2018 informell mitgeteilt, dass er aufgrund von Folter im Gefängnis verstorben ist.
Diese Online-Galerie zeigt einen Teil der Bilder die Niraz Saied im Camp aufgenommen hat und die weltweit von diversen Medien veröffendlicht wurden.
Vor dem Ausbruch des Syrienkrieges im Jahr 2011 lebten in Yarmouk rund 160.000 palästinensische Flüchtlinge , die während des Krieges von 1948 aus ihren Häusern im heutigen Israel vertrieben wurden. In dem Lager lebten auch mehr als 100.000 Syrer.
Im Jahr 2012 hat das syrische Regime Jarmouk mit einem MiG-Flugzeug bombardiert. Darauf hat ein Großteil der Bevölkerung das Lager verlassen. 2013 wurde Yarmouk belagert und die Einfuhr von Lebensmitteln und Medikamenten wurden unterbunden. Viele Zivilisten starben an Hunger und Unterernährung.
2018 wurde das Lager vom syrischen Regime vollständig zerstört und seine Bewohner wurden gezwungen, Yarmouk zu verlassen.
Jeden Tag fallen mir im Lager tausende Bilder ein.
Tausende Menschen, die sich hilflos fühlen und keine eigene Stimme haben.
Niraz Saied
Tausende Menschen, die keine Zeit für Facebook haben, keine Zeit für die Kommunikation mit Helfern!
Ich finde ihre Gesichter, wo immer ich mich hinwende.
Weil sie ein Teil von mir sind und weil sie in allem, was sie sind und tun ehrlicher sind als wir….
Es gibt nichts Ehrlicheres als ihre Gesichter, ihreTränen und ihr schmales Lächeln.
Also habe ich mich ihnen verschworen. Möge meine Linse die Wahrheit in ihren Augen und auch die im belagerten Jarmouk zeigen.
Niraz Saied
Three Kings, das Bild wurde von den UN ausgezeichnet
Text des Graffity:
Woher kommst du? Ich komme aus dem Land, dessen Fenster für Liebe und Affinität offen sind.
Hier geht es zum Artikel bei LZ Online
Zur zweitägigen Veranstaltung „Never forget Yarmouk“ im ONE WORLD Kulturzentrum Reinstorf erhielten wir von dem Fotografen Kurt U. Heldmann eine Bildergalerie. Wir danken Kurt U. Heldmann ganz herzlich für seine Impressionen von der Ausstellungseröffnung Nariz Saied am 22.8. mit dessen Frau Lamis AlKhateeb und vom Biografie-Konzert Aeham Ahmab mit Lesung von Gesa Kreyer, die aus seinem Buch „Und die Vögel werden singen“ las am 23.8.2019.