Bad News …

Vor kurzem hat das Clubkombinat Hamburg das Ergebnis einer Umfrage unter seinen Mitgliedern veröffentlicht. Die erschreckendste Erkenntnis: angesichts drastischer Kostensteigerungen und gleichzeitigem Besucher- und dem Rückgang von Kulturförderungen kündigten 10% der 100 Mitglieder an 2025 zu schließen. Dies ist keine Ausnahme – bundesweit schließen Clubs, werden Touren abgesagt, verlassen Menschen den Kulturbereich. Betroffen sind im wesentlich kleine Kultureinrichtungen. Vorwiegend da wo es um Inhalte und nicht nur um Entertainment, Spektakel, Zeitvertreib geht. Zu vermuten ist, dass der anspruchsvolle Teil des Publikums in krisenhaft empfundenen Zeiten zum Rückzug ins Private neigt. Soweit die allgemeine Lage in kurzen Zügen.

…erfordern Standhaftigkeit …

Man kann lange grübeln, woher diese Post-Corona Melange zwischen German Angst und Netflix-Bequemlichkeit kommt, deren Ergebnis Cocooning und Abkehr von gesellschaftlichem Miteinander bedeutet. Aber das ist müßig. Wir sehen trotz erschwerter Rahmenbedingungen gerade jetzt die Bedeutung unsere Arbeit im Statement des Clubkombinats auf den Punkt beschrieben: „In Musikclubs kommen die unterschiedlichsten Menschen für eine gemeinsame Leidenschaft zusammen: Das hautnahe, unmittelbare und sinnstiftende Erleben selbstgemachter Livemusik. Musikclubs sind Keimzellen musikalischer Kreativität und sozialer Interaktion. Sie sind Brückenbauer, Triebfedern für Diversität und Toleranz, sie sind unverzichtbare Entstehungsräume einer toleranten, lebendigen und damit lebenswerten Gesellschaft.“ Kurz: wir sind fest entschlossen die aktuelle Krise zu meistern. Zusammen mit Euch, dem Publikum und Euch Künstlerinnen und Künstlern.

… und flexible Strategien von Veranstaltern, Publikum, Künstlerinnen und Künstlern gleichermaßen

Als Veranstalter haben wir dort, wo es möglich erschien, Kosten gesenkt, ohne dass die Qualität des Programmes und des gastronomischen Angebotes leidet (Energie-Kosten, Dienstleistungen, nachhaltige Verwendung, Personalkosten) und werden, wo möglich weiter Kosten senken. Ertrags-Steigerungen streben wir an durch Erschließung jüngerer Zielgruppen (z.B. in Kooperation mit der Leuphana), Verbesserung Erreichbarkeit (Start Bus-Shuttle), Verbesserung der Programm-Kommunikation durch das im Februar startende übergreifende Portal AUSBLICK KULTUR .

AUSBLICK KULTUR / Beta-Version / offizieller Start im Februar: Übersichtskarte von derzeit 107 bereits eingepflegten Kulturorten in Nord-Ost Niedersachen für die Landkreise Lüneburg, Uelzen, Lüchow-Dannenberg, Harburg

Durch die Einführung der Abo-Card und der damit verbunden differenzierten Preispolitik für Heavy User und Menschen mit geringem Einkommen ermöglichen wir häufigere Besuche. Und wir etablieren 2025 neue Formate wie Chor des Monats, Gemeinsam statt Einsam und verschiedene Tanzveranstaltungen.

Um den Wegfall von Förderprogrammen zu kompensieren streben wir Unternehmens-Kooperationen an z.B. in Form von Ticket-Kontingenten für Mitarbeiter-Incentives oder das Sponsoring von Veranstaltungsreihen. Neue Präsentations-Formen mit 360 Grad-Projektionen, gefördert durch DAS TUT GUT, werden neue multimediale Veranstaltungsformate ermöglichen.

Entwicklungs-Skizze für Beamer-Installtion im Bühnenbereich

Zusatzerträge aus dem Gastrobereich durch Familienfeste, Feiern und Tagungen von Organisationen und Firmen konnten im Jahr 2024 einen großen Teil der weggebrochenen Fördergelder kompensieren. Diesen Bereich wollen wir deutlich ausbauen, um damit den Kulturbetrieb zu sichern.

… and artists.

Die seit Corona bestehenden Herausforderungen gemeinsam meistern heißt unsere Parole auch für 2025. Bisher haben wir alle Kosten einer Veranstaltung alleine getragen: anteilige Fixkosten, Gagen, teilweise Reise- und Transfer-Kosten, Technik-Honorare, Catering, wo nötig Übernachtungen, Werbung, Mitschnitte und Gebühren. Wir wollen nun nicht – wie in einigen Hamburger Clubs praktiziert – die gesamten Kosten Euch Künstlerinnen und Künstler auferlegen. Wir wollen die Risiken fair verteilen und damit auch den Anreiz für erfolgsabhängigen Ertrag betonen. Konkret werden wir Technikhonorare mit einer 50%-Pauschale berechnen, für Übernachtungen unsere sehr günstigen Sonderkonditionen weitergeben und Mitschnitte nach Aufwand berechnen. Bis auf weiteres werden wir Gagen ausschließlich prozentual von den Ticketeinnahmen auszahlen können. Wir möchten den Ansporn, die eigene Fanbase nachhaltig zu motivieren deutlich erhöhen. Und so ist die Idee zur Public-Booking-Börse entstanden, die mit dem persönlichen Voting die Zusage zum Konzert verbindet. Wir werden die Teilnehmer des Votings in den Wochen vor dem Termin dann per mail an das Event erinnern.

Wir wünschen allen ein gesundes und erfolgreiches 2025 und sind uns sicher, dass wir mit den hier beschriebenen Maßnahmen das ONE WORLD weiter sichern können und freuen uns auf ein spannendes Programm und viele Besucherinnen und Besucher.

Viele Grüße

Jens Thomsen für Vorstand und Team des ONE WORLD

Zum Weiterlesen:

https://www.fr.de/panorama/kuenstliche-musik-intelligenz-suno-wie-ki-musikbranche-veraendert-echte-unbezahlbar-zr-93310707.html?utm_source=pocket-newtab-de-de